2022 | Franck H Perrot

Frank H Perrot: „Mères et Filles“ (Mütter und Töchter)

Meine Arbeit beim Künstlerbund Speyer kreist um drei Prinzipien:
den Ort, den Gegenstand und die Form.
Bezogen auf den Ort, das Künstlerhaus, sind die präsentierten Werke allesamt in und für den Ort entstanden.

Thema ist die Repräsentation von Frauen,  insbesondere der Einsatz von Marianischer Ikonografie. Die Form ist nicht nur untrennbar mit den beiden vorangegangenen Begriffen verbunden, sondern auch mit der Verwendung barocker Formen und Farben in Speyer und Umgebung.

Von den beiden Räumen, die das Künstlerhaus bilden, enthält der erste ein Triptychon mit Gemälden von „Mütter und Töchter“. Speyer und Chartres haben als Partnerstädte die Gemeinsamkeit, dass jede von ihnen zwei prächtige Kathedralen haben, die der Jungfrau Maria geweiht sind.

Obwohl diese drei Tafeln keine religiöse Konnotation enthalten, zeigen sie doch deutlich eine umso größere Darstellung der Weiblichkeit und verweisen auf die alte „Salve Regina“ (Sei gegrüßt, Königin).
Sie repräsentieren zwei Mütter und drei Töchter. Die Großmutter ist auf der Zentraltafel, ihre Tochter, die ihre Enkelin auf dem linken Gemälde trägt, sowie die erste Enkelin, Tochter von der gleichen Mutter, auf der rechten Seite.

Es ist wichtig zu beachten, dass eine ethnische Vermischung in drei Generationen stattfand: Eine Ode an die Weiblichkeit, aber auch an die der Vielfalt und Mischung unterschiedlicher Völker.

Diese Botschaft setzt sich im zweiten Raum fort, wo man eine Installation von Zeichnungen sehen kann, die aus verschiedenen Materialien zusammengesetzt ist. Sie sind ungerahmt und scheinen direkt einem Skizzenbuch zu entstammen. Im Raum ausgerichtet, bewegen sie sich mit der Drehung des Atems des Ventilators. Sie stehen in der Kontinuität des oben erwähnten Triptychons, zum einen durch ihr Thema, aber auch ist es das Zittern, sowie die Zerbrechlichkeit, die hervorgehoben wird.

„Schwebend“
oder in Schwebe ist das Schlüsselwort,
das ich den Menschen beim Anblick der Ausstellung vermitteln möchte,
die Werke,
die dem Betrachter eine Zeit lang ausgesetzt sind.

Text: Frank H. Perrot, August 2022

fotos: © reinhard ader

Bei meinen Besuchen im Künstlerhaus verstehe ich ein bisschen Franck’s künstlerische Herangehens-weise: Sein Atelier ist gleichzeitig Wohnraum. Wohnen, leben und arbeiten sind eine Einheit. Das ist nicht nur dem Umstand der hiesigen Gegebenheiten geschuldet, sondern auch die Einstellung zu seiner künstlerischen Arbeit: Es besteht keine Trennung -wie bei vielen Künstlern mit ihren riesigen Atelierhallen- zwischen Arbeit und Leben. Beides ist untrennbar miteinander verquickt: Das Skizzieren und Philosophieren, die Gedanken, denen es nachzuspüren gilt. Daneben der angebrochene Laib Brot, der Becher Kaffee, Kräuter an der Wand neben zu Bild gewordenen Ideen, flüchtig im Ausdruck hinge-worfen, festgehaltene Aphorismen, der Staubsauger, Gedankensplitter wie die einzelnen Perlen, die zur Krone werden, im stetigen Fluss der Gesamtidee, die zur künstlerischen Installation sich formen.

Auszug aus der Laudatio, Reinhard Ader, August 2022

Bilder der Ausstellung

fotos: © reinhard ader

Vernissage Franck H Perrot

Fotos: © Kurt Keller und Margarete Stern

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