2020 | moments/11 | Reinhard Ader

Der Künstlerbund präsentiert in ständigem Wechsel Beiträge seiner Mitglieder während der Corona-Krise.

Reinhard Ader

geboren 1949 in Kaiserslautern

Hochschule für Bildende Künste, Kassel, von 1970 – 75

Mitglied im Künstlerbund Speyer seit 1988

lebt und arbeitet in Speyer

„Und dann finde ich mich auf der Straße wieder. In Schluchten von Straßen. Immer wieder. Vertraute Umgebung fremd geworden. Kalt die Hauswand. Und die Turmuhr schlägt am helllichten Tag, an Tagen, die so still sind, dass jedes Geräusch darin erstickt. Sturm und Regen peitscht das Land.“

Ein Sturm kommt auf I., 2018, Öl, Lackspray und Acryl auf Leinwand, 160 x 100 cm                                                                  Foto: Reinhard Ader

Wir sehen Dinge, die wir zu kennen glauben und müssen feststellen, dass sie uns ganz und gar fremd sind.
Mit meiner Arbeit versuche ich, existentielle Bedingungen, denen der Mensch unterworfen ist, darzustellen, zu hinterfragen, bloßzulegen.

2020 | moments/10 | Thomas Mann

Der Künstlerbund präsentiert in ständigem Wechsel Beiträge seiner Mitglieder während der Corona-Krise.

Thomas (Manelli) Mann

1957 geboren in Ludwigshafen

Fernstudium Neue Kunstschule Zürich
Über 20 Jahre Art Director – seit 2016 freier Grafiker & Künstler

Wohnt und arbeitet in Speyer und Schifferstadt

Seit 2018 Mitglied im Künstlerbund Speyer 

„Sie sehen schon: sehr originell und gleichzeitig gruselig und kindlich… Das Nichtakademische, das Widerständige macht seine Arbeit aus… Mut und Ich-pfeif-auf-die-Meinung-anderer stecken da dahinter.“
                                                                   Dr. Susanne Kaeppele, Mannheim

Corona-Fresser / Sir Corona, 2020, Mixed Media. Abb.: Thomas Mann

Mit viel Spaß kreierte, mutierte Phantasiewesen als befreiende Antwort auf das sehr ernst zu nehmende, mutierte Virus.

2020 | moments/09 | Martin Eckrich

Der Künstlerbund präsentiert in ständigem Wechsel Beiträge seiner Mitglieder während der Corona-Krise.

Martin J. Eckrich

1963 geboren in Kaiserslautern
1979-82 Maler- und Lackiererlehre
1982-83 Besuch der freien Rödelschule Mannheim
1983-89 Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München
1989 Diplom für Sakralraumgestaltung als Meisterschüler von Franz B. Weißhaar

Martin J. Eckrich lebt und arbeitet in Schifferstadt

Text zum Bild:

Wir könnten uns besinnen
auf das was im Leben Sinn macht
und wertvoll ist
dass nicht alles selbstverständlich ist
dass man das nicht vergisst
dass die heile Natur in uns ist
und dass wir sie wirklich brauchen,
um uns zu besinnen
Jetzt haben wir Zeit
und dass die Zeit in unserem Leben die Hauptrolle spielt
dass an ihr gemessen wird, was mit dir geschieht

Foto: Martin Eckrich

2020 | moments/08 | Margarete Stern

Der Künstlerbund präsentiert in ständigem Wechsel Beiträge seiner Mitglieder während der Corona-Krise.

Margarete Stern

geb. 1952 in Heidelberg

Studium der Kunstpädagogik in Heidelberg

Mitglied im Künstlerbund seit 2001 

wohnt und arbeitet in Speyer

„Ich glaube, dass Kunst wahrhaftiger und lebendiger wird, wenn sie ihre unmittelbare Anregung und ihre äußere Form vom Leben der Gegenwart erhält. 

Aus dem direkten Kontakt mit Menschen, die leben und sterben, arbeiten und sich erholen… . 

Wenn man die Welt des Menschen betritt, taucht man unmittelbar ein in eine Mischung aus Fühlen, Denken und Handeln, die angenehm sein kann oder verstörend; 

einerlei, ob erhebend oder abstoßend, die Reaktion wird ausgelöst von einer Quelle des Lebendigen.“                                                 Paul Cadmus

DEAD END, 2018, Acryl-Vinyl/Lwd, 100 x 140 cm  Foto: Margarete Stern

2020 | moments/07 | Matthias Schöner

Der Künstlerbund präsentiert in ständigem Wechsel Beiträge seiner Mitglieder während der Corona-Krise.

Matthias Schöner

geb. 1968 in Hockenheim

Studium an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe im Bereich Bildhauerei

Mitglied im Künstlerbund Speyer seit 1999

Zum aktuellen Anlass ein Werk aus Stein und Stahl. Rostige Einschläge in eine Kugel die ein  3- Faches Hallelujah erklingen lässt.

„bad company  3x hallelujah“, 2020, 
Sandstein, Stahlbeschläge,  35x40x35 cm           Foto: Matthias Schöner

2020 | moments/06 | Thomas Duttenhoefer

Der Künstlerbund präsentiert in ständigem Wechsel Beiträge seiner Mitglieder während der Corona-Krise.

Thomas Duttenhoefer

1950 geb. in Speyer

1967-1972 Studium der Bildhauerei FH Wiesbaden bei Schutzbach
1995 Professur Trier
2003 Professur Mannheim

Ich bekenne, dass ich das Leben für ein Ding von der unantastbarsten Köstlichkeit halte, und dass die Verknotung so vieler Verhältnisse und Entsetzlichkeiten mich nicht irre machen kann an der Fülle und Güte und Zugeneigtheit des Daseins.                (Rainer Maria Rilke, im Herbst 1918)

Selbstporträt, 2020, Eisen                               Foto: Thomas Duttenhoefer   

2020 | moments/05 | Kurt Keller

Der Künstlerbund präsentiert in ständigem Wechsel Beiträge seiner Mitglieder während der Corona-Krise.

Kurt Keller

1946 in Speyer geboren

lebt in Harthausen

Mitglied beim Künstlerbund  seit dem Jahr 2000.

Beschäftigung mit der Fotografie unter besonderer Berücksichtigung der Akzente Licht / Zeit / Raum.

Mandelblüte in Gimmeldingen / Detail (Digitalfarbfotografie).
Foto: Kurt keller

Zu bemerken ist, dass  hinter der noch vorhandenen Mandelfrucht der
letzten Ernte die Blüte für die neue Frucht voll aufgegangen ist und
somit eine Zeitspanne für die ganze Fruchtabfolge vom Frühling bis zum Herbst beinhaltet.

2020 | moments/04 | Luisa Schmeisser

Der Künstlerbund präsentiert in ständigem Wechsel Beiträge seiner Mitglieder während der Corona-Krise.

Luisa Schmeisser

geb. 1989 in Heidelberg

Studium an der Kunsthochschule und Johannes Gutenberg – Universität Mainz
Universität Koblenz-Landau (Campus Landau)
École nationale d’art de Dijon
lebt in Mainz.

Es ist eine Auseinandersetzung mit dem Natürlichen und Artifiziellem, dem Sein und Nichtsein sowie zuletzt mit einer Suche nach der Ursprünglichkeit und Beständigkeit. Die Fragilität liegt in der Materialität des Papierschnitts und auf inhaltlicher Ebene.

fragile, 2020                                                               Foto: Luisa Schmeisser

2020 | moments/03 | Christoph Anschütz

Der Künstlerbund präsentiert in ständigem Wechsel Beiträge seiner Mitglieder während der Corona-Krise.

Christoph Anschütz

Künstlerbundmitglied seit 2013

Kunststudium an der Mainzer Kunstakademie.
Seit 2015 Kunstlehrer am Leininger Gymnasium in Grünstadt.

Die Idee Phantasiewesen zu erschaffen, zieht sich durch meine Arbeiten schon lange durch. In Anlehnung an einen Tierschädel mit Geweih, den ich einmal im Studium aus Bronze und einer Gartenharke gemacht habe, nehme ich die Idee nun wieder auf und mache eine kleine Serie von fünf morbiden Schädeln. Dabei umschließt die Bronze das jeweilige Gartenwerkzeug und verwandelt es so in ein Geweih. 

Das eine Foto zeigt das fertige Wachsmodell mit den Gusskanälen. Das Andere den ersten fertigen Schädel aus meiner Studienzeit.

„Keras“ (Griechisch  für Horn)                           Fotos: Christoph Anschütz

Die Arbeiten wirken wie Jagdtrophäen, die einem mit ihren vorwurfsvol-len leeren Augen ansehen.

Stadt Speyer | KulturSupport

Speyer. Kultur. Support.  

Soforthilfeprogramm für Solo-Selbstständige im Kulturbereich – Stadtspitze macht sich für die Speyerer Kulturszene stark  

Weitere Infos

Kontakt: Matthias Nowack (Tel. 142460) und Anke Illg (Tel. 142250);

Mail: kultur@stadt-speyer.de
Internet: www.speyer.de/kultursupport
Facebook: http://www.facebook.com/speyer.kultur          

Liebe Freunde und Freundinnen der Speyerer Kulturszene,

in Zeiten von Corona läuft alles digital. Für unsere Kampagne Speyer.Kultur.Support., die in den ersten Tagen bereits 55.000 € zu Gunsten von solo-selbständigen Künstler*innen in Speyer zusammengetragen hat (www.speyer.de/kultursupport), laden wir Kulturschaffende ein, kurze Video-Clips von ca. einer Minute Länge zu produzieren, die mit dem Projekt verbunden sind und Solidarität mit Solo-Selbständigen im Kulturbereich zeigen. Die Video-Clips können dazu beitragen weitere Spendenmittel einzuwerben.

Dazu braucht es nur drei Dinge:

  1. Eine gute Idee für das Video in allen Sparten des kulturellen Lebens (Musik, Theater, Literatur, Bildende Kunst, Tanz, etc.). Eurer Kreativität sind dabei fast keine Grenzen gesetzt.
  2. Im Video muss das „Gesicht“ der Kampagne (Logo) zu erkennen sein. Das ist ganz einfach zu bewerkstelligen. Wir haben das Logo in sechs verschiedenen Farben auf DIN A 3-Kartons ausdrucken lassen. Diese Kartons können entweder im Kulturbüro abgeholt oder auch zu Hause bei Euch – natürlich mit sozialer Distanz – angeliefert werden. Bitte in beiden Fällen unter Tel. 06232/142460 Termine vereinbaren.
  3. Außerdem sollt Ihr im Video auf das Ziel der Kampagne verweisen, zum Beispiel mit Formulierungen wie „Unterstützt die lokale Kulturszene in Speyer“ oder “support your local artists”. Wichtig ist auch der Hinweis auf die Website speyer.de/kultursupport

Alle Videos im Rahmen der Kampagne werden auf der Facebook-Seite „Speyer.Kultur“ gepostet und können natürlich auch über eure eigenen Facebook-Seiten und andere Kanäle verbreitet werden.

Unser Ansatz hier ist: Spaß und Ablenkung mit einem gutem Zweck verbinden. Wir freuen uns sehr, dass Ihr Speyer.Kultur.Support. mit einem kleinen Beitrag unterstützen wollt.

Dabei bitte immer beachten: „stay at home“ und/oder die soziale Distanz wahren!

Matthias Nowack
Stadt Speyer
Kultur, Tourismus, Bildung & Sport

2020 | moments/02 | Magdalena Hochgesang

Der Künstlerbund präsentiert in ständigem Wechsel Beiträge seiner Mitglieder während der Corona-Krise.

Magdalena Hochgesang

Künstlerbundmitglied seit 2018

geb. 1972 in Ludwigshafen/Rh.

Wohnung und BOING! Atelier in Böhl-Iggelheim
Studium der Kunstpädagogik in Heidelberg
Studium der Malerei in Mannheim und Salzburg

MAgdaLENa: Space. Corona I. Öl auf Leinwand. 100×80 cm. 2020

Das Bild „Space. Corona I“ ist das erste des gerade entstehenden Corona-Zyklus. Bilder, die während dieser Zeit entstehen werden chronologisch sortiert mit Corona betitelt. Die Bilder zeigen in einer zukünftigen Rückschau den ganz persönlichen Blick auf diese Ausnahmesituation.

„Wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht ins Himmelreich kommen.“

2020 | moments/01 | Günter Zink

Der Künstlerbund präsentiert in ständigem Wechsel Beiträge seiner Mitglieder während der Corona-Krise.

Günter Zink

geb. 1952 in Ludwigshafen / Rh

lebt in Speyer seit 1978

Studium der Bildenden Kunst
1971/72 an der Staatlichen Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig
1972 – 1976 Studium von Kunst und Kunstgeschichte an der Johannes – Gutenberg – Universität in Mainz

„Kampf mit dem Corona-Virus“                                         Foto: Günter Zink

Günter Zink reflektiert in den letzten Jahren die Möglichkeiten einer zeitgemäßen Malerei im digitalen Zeitalter. Er entwickelte dabei eine emotionale subjektive Malerei, die zwar den neuen Möglichkeiten der Computertechnik Rechnung trägt und dennoch dabei immer reine Malerei bleibt. Die Malerei wird so in die Gegenwart geführt und es wird ihre Berechtigung und ihre Zukunft im digitalen Zeitalter verdeutlicht. Persönlicher Pinselschwung und digitale Technik werden vereint.

2020 | Ausstellungsprogramm

17.3.2020 Aufgrund der Corona-Krise ist das Künstlerhaus bis auf Weiteres geschlossen.
Über die Termine für 2020 werden wir Sie auf dieser Homepage oder, wenn  Sie es wünschen, per Mail informieren.  Nachrichten bitte an: mail@kuenstlerbund-speyer.de.

Für Ihr Interesse bedanke ich mich und: Bleiben Sie gesund!

Unsere geplanten Termine in diesem Jahr (vorbehaltlich Änderungen / Absagen aufgrund der Corona-Krise):

Zunächst steht Anfang Juni die Kult(o)urnacht an, die wir mit 10 Künstlern des Neustadter Kunstvereins und der Performance-Künstlerin Tine Duffing bestreiten werden. Musikalisch wird der Abend von unseren bewährten Kultournacht-Allstars begleitet.
Die Kult(o)urnacht wurde aufgrund der Corona-Krise für dieses Jahr ausgesetzt. Die Ausstellung wurde auf 2021 verschoben.

Anfang Juli werden wir unseren diesjährigen Stipendiaten begrüßen dürfen, Franck Perrot. Hier freue ich mich besonders, dass wir nach 20 Jahren wieder einen Stipendiaten aus unserer Partnerstadt Chartres haben werden und hoffe auf guten Austausch, auch mit dem Freundeskreis Speyer-Chartres. Franck wird Ende August sein Stipendium mit einer Werkschau abschließen.
Das Stipendium wurde aufgrund der Corona-Krise für dieses Jahr ausgesetzt und auf 2021 verschoben.

Im Oktober werden wir den Künstler René Bujack aus Dudenhofen mit seinen – im weitesten Sinne „Street-Art-Collagen“ zu Gast haben.
Die Ausstellung mit Werken des Künstlers René Burjack wurde aufgrund der Corona-Krise auf nächstes Jahr (Okt. 2021) verschoben.

Im Dezember schließen wir das Jahr mit einer Ausstellung zum 80. Geburtstag von Manfred Weihe ab. Auch hier freue ich mich, dass wir ein Gründungsmitglied des Künstlerbundes und ehemaligen Vorsitzenden in unserem Künstlerhaus begrüßen und ehren dürfen.
Infos im Juli / August

Kurzfristige Änderungen werden wir Ihnen über unsere Facebook-Seite „Künstlerbund Speyer e. V.“ bekannt geben.

Überraschenderweise hat sich die Ausstellung „moments“ im Kunstverein Speyer ergeben (bis 21. Juni, siehe „Ausstellungen“).

Liebe Gäste, ich würde mich freuen, wenn Sie uns übers Jahr und darüber hinaus treu bleiben und bin Ihnen dankbar für Ihr Interesse an unseren spannungsreichen Ausstellungen.

Liebe Freundinnen und Freunde des Künstlerbundes.
Aufgrund der Corona-Krise mussten dieses Jahr fast alle unsere Vorhaben gecancelt werden.
Ob die Ausstellung mit Werken von Manfred Weihe im Dezember stattfinden wird, müssen wir zu gegebener Zeit entscheiden.
Sollte dieses Jahr keine Ausstellung möglich sein, werden wir alles, was wir geplant hatten, auf 2021 verschieben.
Ich bitte um Ihr Verständnis und hoffe, Sie bei unserer nächstmöglichen Ausstellung wieder begrüßen zu dürfen.

Reinhard Ader, Vorsitzender des Künstlerbundes

Regina Reim / Thomas Mann | Farb(t)räume

In der Ausstellung „Farb(t)räume“ zeigt der Künstlerbund Speyer Positionen zweier Künstlerpersönlichkeiten, in deren Werk die Farbe eine zentrale Bedeutung einnimmt.

Regina Reim

Regina Reim zeigt ihre aktuellen Arbeiten, in denen sie die Möglichkeiten zwischen Collage und Malerei auslotet und erkundet. Aus Cutouts und Malerei lässt sie auf der Leinwand faszinierende Strukturen entstehen, mit tänzerischer Leichtigkeit vom Zweidimensionalen ins Dreidimensionale wachsend. Regina Reim eröffnet der Fantasie neue Räume, dynamisch und meditativ zugleich. Augenzwinkernd lädt sie ein, in ihren Collagen auf Entdeckungsreise zu gehen, ihrem Tanz der Formen und Farben zu folgen.

Thomas Mann

Expressive Farb-Power, die gekonnt Figuration und Abstraktion miteinander verbindet, zeichnet die Arbeiten von Thomas Mann aus. Mit Pinsel und PC entstehen aus Pigment und Pixel kraftvolle Media-Mix-Kompositionen, welche die künstlerische Verspieltheit und Experimentierfreudigkeit der Avantgarde-Künstler der CoBrA-Gruppe aus ihrer 70-jährigen Vergangenheit ins 21ste Jahrhundert holt. Er stellt seine spontan entstehenden Bilder provokativ einer geplanten, aus Wissen geborenen Ästhetik gegenüber, um Polarisierung und Emotion zu erzeugen. Die skurrilen Geschöpfe aus dem Unterbewusstsein des Künstlers sollen den Betrachter dazu anregen, ihre oft vernachlässigte eigene Kreativität zu reaktivieren, um die Bilder mit ganz individueller Assoziation und Fantasie zu vervollkommnen. Wie sagte schon Albert Einstein: Fantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt. Fantasie aber umfasst die ganze Welt.

Fotos: Thomas Mann

Sehen Sie weitere Infos, Fotos und Laudatio unter „Ausstellungen

Thomas Duttenhoefer | Orpheus, Pan und Vogelfrau

Ein Gruß zum Siebzigsten
Thomas Duttenhoefer
Bronze, Eisen, Terrakotta, Gips, Mischtechnik und Zeichnung

Das Werk von Thomas Duttenhoefer entsteht mit großer Kontinuität und auf höchstem künstlerischem Niveau seit fast fünf Jahrzehnten. Thomas Duttenhoefer arbeitet in erster Linie dreidimensional und verwendet für seine Skulpturen die klassischen Materialien Bronze, Eisen, Stein, Terrakotta und Gips. Seine Ölbilder, Mischtechniken, Zeichnungen und Druckgraphiken, die neben den plastischen Arbeiten in der Ausstellung zu sehen sind, verstehen sich als autonome Kunstwerke.

Seine Motive erweiterte er in den letzten Jahren um Themen der klassischen Antike und ihre Mythologie. Alle seine Arbeiten zeugen von einem Balanceakt zwischen Gegenständlichkeit und Abstraktion, zwischen Mensch und Fabelwesen, zwischen Antike und Gegenwart. Darüber hinaus entwickelt er ein bereits über 200 Bildnisse umfassendes Porträtwerk von bedeutenden Schriftstellern, Künstlern und Intellektuellen, wie Mario Adorf, Hilde Domin, Karl Krolow, Marcel Reich-Ranicki, Ludwig Meidner oder Friedrich Nietzsche.  

Duttenhoefers Werk ist thematisch anspruchsvoll und gebunden an das Menschenbild als figuratives Zeichen in Extremsituationen zwischen Leben, Krankheit und Tod, auch mit den Helm- und Schädelformen und den konkreten Porträts. Die überbordend-heitere antike Welt der Zwitterwesen Pan und Minotaurus, Daphne und Harpyie, Orpheus und Nymphe stehen im Mittelpunkt seiner künstlerischen Arbeit. Die gegenwärtige Ausstellung ist nicht als Retrospektive angelegt und doch entstehen, mit den neuen skulpturalen Arbeiten von 2019, spannungsreiche Korrespondenzen aktueller Skulpturen und dem Schaffensbeginn Anfang der 1970er Jahre. So dokumentiert die Ausstellung zugleich Gegenwärtigkeit und Entwicklung des Werkes.                              Julia Hichi, Galerie Netuschil

Reinhard Ader | Tage Nächte Schattensprung

Städtische Galerie Speyer Kulturhof Flachsgasse
Tage Nächte Schattensprung – Retrospektive zum 70. Geburtstag
Vernissage am 8. Nov. 2019, 18 Uhr
Begrüßung: Monika Kabs, Bürgermeisterin
Musik: ArtTrio
Ausstellung vom 8.11. bis 8.12. 2019
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

„Tage Nächte Schattensprung“ hat Reinhard Ader seine Retrospektive genannt. Tage, Nächte, das meint das Leben in seiner Ganzheit, in der Polarität von Helligkeit und Dunkelheit, von Bewusstsein und unbewussten Abgründen.
„Schattensprung“ verweist auf das Besondere der Weltsicht Aders, seiner künstlerischen Auseinandersetzung mit der Wirklichkeit. Es ist kein alltägliches Wort, das der sprachbewusste, nicht zufällig auch Gedichte schreibende und seine Titel präzise setzende Künstler hier wählt.
(…) Wie dieses Wort „Schattensprung“ dank seiner Vieldeutigkeit die Rätsel der Welt und des Menschen vor dir erstehen lässt, so locken dich die Bilder Reinhard Aders in eine fremde Welt, deren Elemente nur auf den ersten Blick vertraut scheinen. Ins Kalte verschoben wirkt die Farbpalette, aus dem Lot gerückt die Perspektive. Du musst dich neu orientieren.  Je tiefer du in diese Bilder hineingehst, umso mehr entpuppen sie sich als Frage-Zeichen, umschlingen sie dich wie Schlangen und lassen dich nicht wieder frei. (…) eingespannt zwischen die Pole von Welt und Ich, zwischen Ich und Du, zwischen Denken und Fühlen, zwischen Wildnis und Ordnung, zwischen Sehnsucht und Geborgenheit. Wie ein Grenzgänger befindest du dich dort, wo zwei entgegengesetzte Elemente aufeinander stoßen.
Von Grenzsituationen haben die Philosophen gesprochen, Reinhard Ader lotet sie künstlerisch aus. Er gibt keine Antworten, er stellt nur Fragen, Bilder-Rätsel gewissermaßen. Seine Bilder fliehen nicht ins Abstrakte, sie bleiben der gegenständlichen Erde treu und ihren Abgründen. (…) Es schließt eine Welt auf, welche dazu einlädt, dich in ihr zu verlieren, um dich am Ende zu finden als der, von dem du nicht wusstest, dass du es bist.

Hans-Jürgen Herschel

Tanja Vetter | Hundstage

Auszug aus der Laudatio:

„Sind Hundstage voll Sonnenschein, wird das Jahr recht fruchtbar sein.“ Sirius als Hauptstern des Sternbildes „Großer Hund“ – daher der Name „Hundstage“ – ging vor  Jahrtausenden Ende Juli auf, wurde im alten Ägypten als der Stern angesehen, der die fruchtbare Nil-schwemme einläutete, während in Mesopotamien, dem heutigen Irak, die sommerliche Dürre folgte. Heute weiß man, dass Sirius keinen Ein-fluss auf das Wetter hat, wie ihm fälschlicherweise zugeschrieben wur-de und dass sich sein Aufgehen immer weiter verschiebt, in Deutsch-land zur Zeit Ende August zum Herbstbeginn, und  in ca. 10000 Jahren wird er erst im Winter aufgehen. Trotzdem ist die Zeit der Hundstage, der heißesten Zeit im Jahr, festgelegt auf den 23.7 bis 23. 8.

Welche Hundstage hat  uns Tanj Vetter bereitet? Werden wir anhand ihrer Gemälde, die vergangenen heißen Tage dieses Jahres vor unserem geistigen Auge Revue passieren lassen? Denken wir doch zurück an die extreme Trockenheit des letzten Jahres, wo sich die Rheinstrände extrem ausgebreitet hatten, was viele Bürger dazu veranlasste, einen Spaziergang bis in die Mitte des normalen Fluss-bettes zu unternehmen!

Erde und Wasser, Strand und Meer, das sind die hauptsächlichen Elemente, die die Künstlerin uns in dieser Ausstellung gegenüberstellt:
Man könnte sich an den letzten Urlaub zurückerinnern, das Meeres-rauschen, das Plantschen und Jauchzen der Kinder, Sand und Salz auf der Haut. Idylle und Paradies.
Kennen wir diese Sichtweisen nicht aus unzähligen Ansichtskarten der Strände rund um den Globus?
Zum Gegensatz Wasser und Land – kalt und warm – kommt der Kontrast oben und unten hinzu: Das Geschehen wird meist aus der Vogelperspektive beobachtet. Der Mensch in diesen Landschaften wird zum Spielzeugfigürchen degradiert, wie kleine Zinnsoldaten: allein, zu zweit, in kleinen Gruppen. Diese Menschlein baden im Meer, liegen am Strand, entspannen sich, machen einen Spaziergang, gehen keiner Arbeit nach, scheinen die „Hundstage“ zu genießen.  In der Weite der Landschaft, in dem der Einzelne, das Paar oder die kleine Gruppe wie aufgestellt wirken – sehen wir auch die Vereinzelung, das Verloren-Sein in der Weite.
Auch bei den Gemälden, wo die Sichtweise in die sogenannte „Froschperspektive“ wechselt, wird der Mensch aus der Distanz betrachtet. Als farbiges Figürchen oder als Schattenfigur bevölkert er eine fast gegenstandslose Farben-Landschaft.
Der Mensch, mal etwas näher gerückt, meist weit entfernt, mal Schattenfigur, mal Farbtupfer: Das Agieren, die Verhaltensweisen, beschränken sich immer auf das gleiche Grundmuster:  Liegen, stehen, gehen, Schlag-Schatten werfend, und das in einem grenzenlosen Landschaftsraum.

So ruhig, wie die Verhaltensweisen der Menschen erscheinen, so wuchtig ist manches Mal die Farbgebung: Über den expressiven Pinselduktus, erfahren die „Lazy Days“ eine ungeheuer dramatische Note. Auffällig dabei der Licht-Schatten- bzw. Hell-Dunkel-Kontrast, die oft komplementäre, gegensätzliche Farbigkeit. So stehen der Pastellfarbgebung elementare Grundfarben gegenüber: Blau, Gelb, Rot. Ein Kampf der Urgewalten.
Das Menschlein, das in seiner Ahnungslosigkeit diese Landschaft bevölkert, scheint hier Ruhepol zu sein, das Spielfigürchen, der Statist, in der Konvention seiner Verhaltensweisen festgelegt – und doch ist jeder Einzelne als Individuum ausgeführt, bringt seine eigene Lebensgeschichte mit. Dies wird deutlich in der teilwiese minuziösen Ausführung der Figuren, nur erkennbar, wenn Sie ganz nah an die Bilder dran gehen, sozusagen in die Bilder „eintauchen“.
Die Landschaft aber, die Ur-Elemente selbst führen ihr expressives Eigenleben.

Wir erinnern uns an Caspar David Friedrichs Gemälde: „Der Mönch am Meer“. Hier steht der einsame, kleine Mensch in seiner Kontemplation vor der Urgewalt und grenzenlosen Weite der Natur und des Weltalls, das er kaum zu begreifen vermag. Wozu ein Kritiker äußerte: „Es ist, als seien einem die Lider weggeschnitten.“ Damit meinte er den „grenzenlosen Blick“, das Nicht-Eingeschränkte in der Komposition, die Offenheit, die dem Betrachter das Sehen in die Unendlichkeit ermöglicht –  oder, realistisch ausgedrückt: Durch das Nicht-Begrenzt-Sein durch kompositorische Gegebenheiten, wird die Konvention des Sehens übersprungen, wird Weiterdenken ermöglicht.
So sagt Tanja Vetter selbst zu ihren Gemälden: „Ich gebe nur einen Impuls – der Betrachter soll seine eigene Geschichte weiterspinnen.“
In diesem Sinne gebe ich ihnen, liebe Gäste, den Impuls weiter, indem ich arabische Astronomen zitiere, die die in der flirrenden Sommerhitze häufig erscheinende „Fata Morgana“ als „vom Himmel tropfender Speichel des Hundssterns“ bezeichneten. Oder, wie hierzulande eine alte Bauernregel sagt: „Heiße Hundstage prophezeien einen kalten Winter.“

                                                                                 Reinhard Ader, Nov. 2019

weitere Infos: Ausstellungen

Nicolas Witschi | WERKSCHAU

Fotos: Nicolas Witschi

Ausführliche Information:

2019 | Nicolas Witschi

Pictures at the exhibition - tour

Fotos: Reinhard Ader

Gedanken zur Werkausstellung von Nicolas Witschi

Lassen Sie mich Ihnen ein paar Gedankenanstöße zum Werk unseres Stipendiaten mit auf den Weg geben – wobei ich sagen muss:
Jedes Mal, wenn ich mich hinsetzte, um mir über die Arbeit von Nicolas Witschi Klarheit zu verschaffen, ihn sozusagen fassbar zu machen, geriet mein Gedankengang zwischen Materialität, Form und Auflösung ins Philosophische, in ein Wegdriften ins Unermessliche – ich kam mir vor wie ein Stein, der in einem Mörser zu Pulver verarbeitet, gerade eine Formumwandlung erfährt.

Bitte entschuldigen Sie, wenn ich diesen Sachverhalt der Transformation nur laienhaft antippe, worüber man eigentlich ein ganzes Buch schreiben müsste – oder sein Leben damit zu widmen beabsichtigen sollte – Nicolas Witschi scheint diesen Weg eingeschlagen zu haben, und,
bevor wir uns dieser hochkomplexen physischen und philosophischen Materie  „nähern“, erlauben Sie mir einen kleinen Schlenker, der uns unsere eigene „Lebenswelt“ vor Augen führen soll:

Wird nicht so gut wie fast alles für den Konsumenten vorproduziert, mundgerecht, gedankenverpackt, in feine Häppchen gestückelt, zum Hinunterschlucken vorprogrammiert?
Die fertigen Farbtuben, die allabendliche Fernsehshow, der in Folie verpackte, gewaschene und vorgeschnittene Salat? Wir müssen nur noch einwerfen, kaum noch kauen, einfach schlucken und dann verdauen.

Und da kommt einer her, der gegen den Strom arbeitet, der mit eigener Hand sucht, jagt, findet, zerschlägt, ordnet …
 
Der Welt der festen Begriffe wird der Boden entzogen.
Oben und unten scheinen aufgehoben.
Die Welt der festen Bestandteile erlebt eine Transformation.
Die Welt, bestehend aus Erinnerung, Wissen und Erfahrung, müssen wir uns neu vergegenwärtigen in einer Dimension von Zeit.
Und einer Dimension von Energie, wodurch Materialität ein neues Sein erfährt.

In universaler Betrachtung könnte man sagen:
Aus einem Nichts, einem Fast-Nichts, einem Etwas, können mittels Energie Welt-Räume entstehen.

Energie + Zeit = Transformation.

Ich weiß nicht, ob man diese Komplexität so einfach ausdrücken kann, –  aber ein ahnungsloser Wanderer im Nebelmeer klammert sich an jeden Strohhalm!

Retten wir uns, indem wir den Spuren nachforschen, die die Zeit in diesem Transformationsprozess hinterlässt.

Der Begriff von Zeit ist nicht mit unserer Uhr-Zeit zu verwechseln, sondern Zeit als etwas, das Materie entstehen und vergehen lässt. Zeit, als etwas kaum Fassbares oder als etwas, das unser Leben auf diesem Planeten bestimmt.

Das Suchen, das Jagen, das Finden, das Zerstören erfährt eine Neubewertung durch den Künstler, findet Gestalt durch Schichten über Schichten anhand des Materials, das er sich erarbeitet hat.

Diese Schichtungen kann man vergleichen mit dem, was in Jahrmillionen ge-worden ist:
Mit dem Prozess der Eruption, der Zerstörung, der Veränderung durch ungeheure Kräfte, des Erkaltens, des Fließens und der Verwitterung.

Diese Umwandlung wird, – symbolisch gesehen -, von Nicolas Witschi gestoppt, indem er winzigste Elemente – hier: Gesteinsbrocken und das von ihm daraus produzierte Mehl, auf einem „Bildträger“ (= Leinwand) fixiert.
Auf diesem Bildträger können wir die in einem langwierigen zeitlichen und kräftezehrenden Prozess aufgetragenen Materialien auf neue Weise entdecken und deren Neubewertung nachvollziehen.
 
Es entstehen die Werkreihen „Matterhorn“- Schweiz, „Carrara“ mit seinem hellen Marmorgesteinsmehl und die Reihe „Speyer“, aus einem Stoff gestaltet, der seit Urzeiten hier in der Pfalz in unergründlichen Tiefen manifest und auf der Oberfläche in vielfältiger Weise geformt scheint: Gelber und roter Sandstein.

In feinen Schichtungen entstehen subtile Farbnuancen, Formflüsse, Formübertragungen, Formerzeugnisse, kurz: Formationen, die gegenständlich und ungegenständlich an das erinnern, woraus sie genommen sind:
Winzigste Bruchstücke unserer Erdgeschichte.

Diese werden visuell und haptisch erfahrbar, sozusagen über diesen Transformationsprozess in unser Wohnzimmer transferiert.

Aber nicht, wie es viele neue Medien vorführen, als etwas Illusionistisches, nicht Greifbares, Flüchtiges, eigentlich gar nicht Vorhandenes, sondern als taktiler, haptisch wahrnehmbarer Bestand. Etwas, was man im wahrsten Sinne des Wortes „besitzt“.

Aber Vorsicht: Dieser „Besitz“ ist nicht einfach greifbar oder zu begreifen, nicht fest geformt, bis in alle Ewigkeit geprägt wie eine Skulptur, sondern gerät – und das ist das immer wieder Überraschende – in eine fast wieder flüchtige Form – oder soll ich sagen in eine gegenstandsbezogene Form-Losigkeit?

Hier scheint Nicolas Witschi zum Impressionisten zu werden, zu einem Macher, einem Maler, der mit seiner Arbeit die Flüchtigkeit, die Veränderung des Seins aufzeigt.
So, als sei die scheinbar unverrückbare Festigkeit einer Felsformation bzw. der Boden, auf dem wir stehen, nichts weiter als ein flüchtiger Schatten, der über unsere Gesichter huscht.  –

Ohne jeglichen Bestand, in fortwährender Auflösung begriffen, bodenlos schwebend in Zeit und Raum.

 

Reinhard Ader, September 2019

Fotos der Vernissage

Fotos: © Kurt Keller