Als 30. Stipendiat des Internationalen Stipendiums Künstlerhaus Speyer hat der Brite Robert König sein Atelier beim Künstlerbund in der Sämergasse eingerichtet.
Robert Koenig, geboren 1951 in Manchester, ist Absolvent der Brighton Polytechnik und der Slade School of Fine Art in London. Ausdruck seiner großen Anerkennung in Großbritannien ist die Mitgliedschaft in der Königlichen Gesellschaft der Britischen Bildhauer.
Koenigs Werk ODYSSEY ist eine beeindruckende künstlerische Auseinandersetzung, die einen biografische Hintergrund hat. Begonnen hat es als Reise zu sich selbst – und zu seiner Mutter Maria Koenig. Diese hat in den frühen Jahren ihres Lebens schlimme Irrfahrten erlebt. Geboren in Polen, wurde sie vom nationalsozialistischen Deutschland zur Zwangsarbeit verpflichtet. Zwei Jahre lang schuftete sie im Arbeitslager der damaligen Pfalz-Flugzeugwerke GmbH in Speyer. Später wanderte sie nach England aus. Dort schlug sie Wurzeln, heiratete und bekam sechs Kinder.
Auch wenn die Odyssee seiner Mutter ein gutes Ende gefunden hat, hinterließ sie tiefe Wunden. Ihr hat Robert Koenig seine Ausstellung ODYSSEY gewidmet. Er will einerseits an das Schicksal von Millionen von Menschen erinnern, die in der NS- und Nachkriegszeit den Verlust ihrer Heimat erleiden mussten, andererseits aber auch auf individuelle Schicksale und die heutigen, allgegenwärtigen Erfahrungen von Flucht und Migration verweisen.
Vom 19. Mai bis 6. August 2017 ist die Installation ODYSSEY des britischen Bildhauers Robert Koenig in Speyer zu Gast. 45 Figuren aus Holz sind an fünf verschiedenen Standorten Teil des Speyerer Stadtbildes. Sie sind 2,50 Meter groß, haben individuelle Gesichtsausdrücke, aber alle die gleiche Körperhaltung. Die Figuren stellen Erniedrigte dar, deren Würde durch die skulpturale Übergröße symbolisch erhöht wird. Sie erinnern an Flucht, Vertreibung, Heimatlosigkeit und Entwurzelung. Der Künstler selbst nennt sie „Wächter der Erinnerung“.
Mit seinem Werk ODYSSEY, prägt er in diesem Sommer das Speyerer Stadtbild. In einer Werkschau gibt er zudem einen Überblick über das Spektrum seines künstlerischen Schaffens. Der Künstler lässt sich gerne beim Arbeiten an den Holzskulpturen über die Schulter schauen und freut sich auf interessante Begegnungen und Gespräche.
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Im Künstlerhaus präsentiert Koenig zudem vom 26. Mai bis 10. Juni Kleinskulpturen in einer Werkschau. Fotos l Kurt Keller